VIER WÄNDE FÜR ZWEI O.m.U.

Spanien 2020 |Originaltitel: El Inconveniente |Regie: Bernabé Rico |Darsteller: Juana Acosta, Kiti Mánver, Carlos Areces, José Sacristán u.v.a.| 94 Minuten

Sara (Juana Acosta), erfolgreiche Managerin, lebt in Sevilla und ist seit acht Jahren mit Daniel (Daniel Grao) verheiratet. Nicht mehr an die Zukunft ihrer Ehe glaubend, macht sie sich hinter dem Rücken ihres Mannes auf die Suche nach ihren eigenen vier Wänden. Zusammen mit dem unerfahrenen Immobilienmakler Óscar (Carlos Areces) besichtigt sie eine wunderschöne Wohnung, die abgesehen von den scheußlichen Tapeten zwar absolut perfekt wäre, jedoch einen entscheidenden Haken hat: Sara kann erst einziehen, wenn die derzeitige Eigentümerin Lola (Kiti Mánver) verstorben ist. Sara trifft sich mit Lola, die sich als wortgewandte, kettenrauchende und freigeistige Überlebende eines dreifachen Bypasses herausstellt. Eine Naturgewalt, deren Lebensfreude und Leidenschaft mit Saras eher konservativer Einstellung kollidiert. Als Sara entdeckt, dass ihr Mann sie betrügt, sucht sie Trost und Rat bei Lola, der ähnliches widerfuhr. Die beiden Frauen, die so unterschiedlich sind und doch in ihrer Einsamkeit vereint, schließen eine ungewöhnliche Freundschaft. Eine Freundschaft, die von Zuneigung, Gefühlen und viel Humor geprägt ist und am Ende über den Pakt, den sie mit dem Wohnungskauf beschlossen haben, hinauswächst.

Gute Freunde erkennt man leichter, wenn das Leben schwerer wird.

„Es gibt ein Sprichwort, dass man nicht weiß, was das Paradies ist, bis man es verliert“, sagt Regisseur Bernabé auf die Frage nach dem zentralen Thema des Films, wie man mit unvorhergesehenen Situationen umgeht. Der Film erzählt die zutiefst berührende Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft zweier Frauen, die auf den ersten Blick unterschiedlicher nicht sein könnten, aber im Grunde sehr viel mehr gemeinsam haben, als ihnen und den Zuschauern zu Beginn klar ist.

VIER WÄNDE FÜR ZWEI handelt von der Familie, die einen durchs Leben begleitet, von Menschen und Freunden, die bleiben, ohne dass es ihnen eine DNA vorschreibt und von all dem, was uns im Leben passiert, während wir zu sehr damit beschäftigt sind, andere Pläne zu machen. Der Film bringt den Zuschauer auf witzige Weise darüber zum Nachdenken, was das Leben wirklich ausmacht und greift dabei zutiefst menschliche Ängste und Sehnsüchte auf. Mit unglaublichem Wortwitz zeigt er das Duell zwischen Lola und Sara, deren Begegnung einem dialektischen Frontalzusammenstoß gleicht: Die Stimme der Vernunft gegen die Stimme des Gefühls. Es geht um zweite Chancen im Leben, die wir verdienen und die oft an uns vorbeiziehen, ohne dass wir sie erkennen können.