von Anne Zohra Berrached
Astrid und Markus stehen mit beiden Beinen fest im Leben. Astrid lebt und liebt ihren Beruf als Kabarettistin, ihr Mann und Manager Markus unterstützt sie besonnen und liebevoll. Doch als die beiden ihr zweites Kind erwarten, wird ihr Leben aus der Bahn geworfen: Bei einer Routineuntersuchung erfahren sie, dass das Baby schwer krank ist. Die Diagnose trifft sie wie das blinde Schicksal, das sie auf sich nehmen müssen. Gemeinsam wollen sie lernen, damit umzugehen. Doch während Heilungspläne, Ratschläge und Prognosen auf sie niederprasseln, stößt ihre Beziehung an ihre Grenzen. Die Suche nach der richtigen Antwort stellt alles in Frage: die Beziehung, den Wunsch nach einem Kind, ein Leben nach Plan. Je mehr Zeit vergeht, desto klarer erkennen sie, dass nichts und niemand ihnen die Entscheidung abnehmen kann, die eine Entscheidung über Tod und Leben ist.
24 WOCHEN ist deutsches Kino, wie es sein sollte: voller Leben, geradeheraus und mit liebevoller Ehrlichkeit erzählt. Regisseurin Anne Zohra Berrached findet Bilder für eine sprichwörtliche Entscheidungs-Not, der mit den Mitteln der Sprache nicht beizukommen ist. Die grandiosen Hauptdarsteller Julia Jentsch und Bjarne Mädel ziehen uns in Bann, erschüttern uns, lassen uns nicht mehr los. Es gelingt ein ungemein kraftvoller Film aus dem Innenleben einer großen Liebe und einer vielleicht noch größeren Verzweiflung.
Berlinale: Arthouse-Kinos zeichnen 24 WOCHEN mit Gilde-Preis aus ( 21.2.16)
Der Gilde Filmpreis der deutschen Filmkunst-Programmkinos in der AG Kino-Gilde für den besten Film im Wettbewerb der Berlinale 2016 geht an den Film 24 WOCHEN von Anne Zohra Berrached. In ihrer Begründung hebt die Jury den außerordentlichen Mut hervor, mit dem sich der Film dem schwierigen Thema Abtreibung widmet. Großartige Schauspieler (Julia Jentsch und Bjarn Mädel) und die große Nähe zu den Protagonisten geben diesem Film eine Wucht, die zutiefst berührt. Der Film wird vom Verleih NEUE VISIONEN in die deutschen Kinos gebracht. Die Jury-Mitglieder in diesem Jahr waren Adrian Kutter, Louis Anschütz und Hans-Jörg Blondiau.
(v.l.n.r.): Torsten Frehse (Neue Visionen), Hans Jörg Blondiau, Anne Zohra Berrached, Adrian Kutter, Louis Anschütz, Produzent Thomas Kufus und sein Team