D 2022 | Regie: Marie Noëlle | Dokumentation/Biografie | 93 Min.
Seine Kunst machte ihn in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts zum Liebling des Bürgertums, seine Kriegserfahrung später zum Dissidenten, seine politische Haltung schließlich zum Exil-Künstler – Heinrich Vogelers Lebensgeschichte ist eine radikale Sinnsuche in Zeiten großer Umbrüche. Sie wirft universelle Fragen zu Verständnis und Verantwortung von Kunst auf, die in Interviews mit zeitgenössischen Kunst- und Kulturschaffenden diskutiert werden und eine Brücke zum 21. Jahrhundert und dem Kunstbegriff der Gegenwart schlagen. Dabei verschmelzen die Zeitebenen sowie fiktionale und dokumentarische Aufnahmen mit Interviews, Archivbildern und Vogelers Malerei im Film zu einem organischen Gesamtwerk.
HEINRICH VOGELER war kurz nach der Jahrhundertwende einer der erfolgreichsten und bekanntesten Künstler seiner Zeit und arbeitete als Maler, Grafiker, Architekt, Designer, Pädagoge und Schriftsteller.
Die preisgekrönte Regisseurin Marie Noëlle (MARIE CURIE, DIE FRAU DES ANARCHISTEN) stellt in ihrem Film die außergewöhnliche Biografie von Heinrich Vogeler in den Mittelpunkt und macht Schlüsselszenen seines Lebens durch Spielszenen erlebbar. In ihnen glänzen Florian Lukas als Heinrich Vogeler, Anna Maria Mühe als Magda Vogeler und Naomi Achternbusch in der Rolle von Paula Modersohn-Becker. Zudem sind weitere Rollen mit Uwe Preuss, Johann von Bülow, Alice Dwyer und Samuel Finzi prominent besetzt.
Auf der dokumentarischen Ebene kommen neben Vogelers direkten Nachfahren viele zeitgenössische deutsche und französische Künstler*innen wie Norbert Bisky, oder Sophie Sainrapt sowie Historiker*innen, Literat*innen und Kenner*innen der europäischen und internationalen Kunstszene zu Wort. Im Dialog mit ihnen wird Vogelers Werk und Leben reflektiert und ein Bogen von der Kunstszene von vor hundert Jahren zu der der Gegenwart geschlagen. Wann wird Kunst politisch? Wie formt und verändert sie zwischenmenschliche Beziehungen? Wann entsteht neue Inspiration? Können (nur) Idealist*innen Künstler*innen sein? Diese universellen Fragen nach der Natur von Kunst und künstlerischem Dasein sind am Beispiel Vogelers und an den originalen Schauplätzen fesselnd erzählt.