MEDUSA Portug.OmdU

Brasilien 2021; R: Anita Rocha da Silveira; FSK: 16; Sprachfassungen: Portug. OmdU; Laufzeit: 110 Minuten

 

Mit MEDUSA erweist sich Regisseurin Anita Rocha da Silveira als lautstarke und feministische Stimme des zeitgenössischen brasilianischen Kinos. Gesellschaftskritik, Groteske und Genre vermischt in einer neongetränkten und mit verspielter Kamera eingefangenen Neuinterpretation des Medusa-Mythos.

Brasilien, in nicht näher definierter Zukunft: Die Säkularisierung ist aufgehoben, das Land wird von der Kirche regiert. Nachts ziehen Mariana und ihre gewaltbereiten Mitstreiterinnen maskiert durch die Stadt. Sie sind auf der Jagd nach Frauen, die gegen Sitte und Moral verstoßen. Ihre Ideologie fußt auf einer urban legend, wonach der Sünderin Melissa von einem Engel das Gesicht angezündet wurde. Das reinigende Feuer hat sie zur Heiligen avancieren lassen, die immer noch irgendwo, mit deformiertem Gesicht, ihr Dasein fristet. Marianas Spurensuche führt sie in eine ihr fremde Welt der menschlichen Nähe, die langsam auch sie zu verändern beginnt.

Anita Rocha da Silveira inszeniert mit MEDUSA ein laut- und bildstarkes Statement über (weibliche) Ohnmacht in totalitär-patriarchaler Gesellschaft und übt damit scharfe Kritik an den demokratiefeindlichen Tendenzen ihres Herkunftslandes Brasilien. Mit bewusster Überspitzung, satten Farben & Sounds und mit subtilen Horrorelementen, hat sie auf der anderen Seite aber auch ein sinnliches Werk geschaffen, das runtergeht, wie abgewaschene Gesichtsmasken im Badezimmerabfluss.nfällt, behauptet sie, Privatdetektivin zu sein…

Beatrice Manowski („NekroMantik“, „Manta Manta“) drehte mit „Drop Out“ das feministische Gegenstück zur (meist von Männern dominierten) Slacker-Komödie. Laufzeit: 110 Minuten. (restaurierte Fassung)

„Ein Rundumschlag, pendelnd zwischen Groteske und Horror, voll auf die Zwölf des internalisierten Machismo. (Alexandra Seitz | Viennale)

„A film of all-consuming rage, MEDUSA seems allegorical at times. But just as often it suggests a moment not so far removed from our own dystopian present“ (Michael Sicinski | Viennale)