DE/JP 2022 | Regie: Rainer Komers | Dokumentarfilm | 97 Minuten
Das karge und autarke Leben in den japanischen Bergen, eingefangen zwischen Regenzeit und erstem Schnee. Abgelegen und ruhig: ein Ort, den die Zeit vergessen hat – und doch, selbst hier, ein Gefühl der Unruhe … Die Welt verändert sich, und es gibt kein Entrinnen, nur Anpassung.
Rainer Komers portraitiert in seinem neuen Film die Dorfgemeinschaft von Miyama, einer Bergregion nördlich von Kyoto, und trifft dabei auf eine Welt, in der Tradition und Moderne, auf vielfältige Weise verwoben, miteinander existieren. Junge Familien, die versuchen, sich eine eigenständige Existenz aufzubauen, die Alten, die ein genügsames Leben aus einer anderen Zeit zu führen scheinen, die immer gegenwärtige Natur, der traditionelle Reisanbau und der Kampf gegen die Makaken bilden den Fluss der Erzählung.
Diesem gesellt sich als Melodie die Geschichte von Uwe Walter hinzu, der aus dem Ruhrgebiet stammt und seit drei Jahrzehnten mit seiner japanischen Frau in Miyama lebt. Für die Alteingesessenen ist Uwe der Außenseiter, aber zugleich auch ein Kenner des traditionellen Nō-Theaters und ein Meister der Shakuhachi-Flöte, einem prägenden Instrument der klassischen Musik Japans. Kaum vorstellbar, dass es einen weiteren Deutschen gibt, der so sehr die japanische Kultur lebt und sich der dörflichen Gemeinschaft angepasst hat.
MIYAMA, KYOTO PREFECTURE erzählt vom Leben in dieser Dorfgemeinschaft, von der der Leiter des Dokumentarfilmfestivals Leipzig, Christoph Terhechte sagt: „Der eigentliche Gegenstand dieses Films ist nicht der graublond gelockte Deutsche, sondern eben jene Gemeinschaft, die Rainer Komers in bittersüßer Vielstimmigkeit porträtiert. Sie entsteht im Spiel der Kinder, in den Verrichtungen der Erwachsenen und den Erzählungen der Alten, in den sommerlichen Wolkenbrüchen der Regenzeit, im weißen Mond über dem nächtlichen Dorf und in den blutrot gefärbten Blättern im Herbst – ein herrlicher Film, der zeigt, wie anpassungsfähig wir Menschen sind.“