AMPHITRYON. AUS DEN WOLKEN KOMMT DAS GLÜCK

D 1935 | Regie: Reinhold Schünzel | Darsteller: Willy Fritsch, Paul Kemp, Käthe Gold |
Göttliche Verwechlungskomödie: Jupiter hat Lust auf einen Flirt mit einer Menschenfrau und steigt als Amphitryon hinab nach Theben, wo die Frauen auf die Rückkehr ihrer Männer aus dem Krieg warten.
Das Bühnenstück als Tonfilmoperette: Schon lange kämpft Amphitryon, Hauptmann der Thebaner Truppen, gegen die Truppen aus Böotien. In ihrer Verzweiflung betet seine Gattin Alkmene zu Jupiter, dem Göttervater auf dem Olymp, den Krieg mit einem Sieg der Thebaner zu beenden. Jupiter kommt in Gestalt Amphitryons auf die Erde, um Alkmene zu verführen. Juno, der Göttergattin, gibt er vor, eine Kur aufzusuchen, begleitet von Merkur. Als der echte Amphitryon heimkehrt, kommt es zu etlichen Irrungen und Wirrungen. Frei nach den Bühnenstücken von Kleist, Moilère und Titus Maccius Plautus bearbeitete Reinhold Schünzel den antiken Stoff für das Kino. Schünzel profilierte sich zur Stummfilmzeit zunächst als Darsteller und machte sich ab Mitte der 1920er einen Namen als Komödienregisseur. Nach der Machtergreifung wurde er von den Nazis als „Halbjude“ klassifiziert und benötigte stets eine Sondergenehmigung für seine Filme. Als es längst riskant war, Obrigkeiten zu parodieren, schuf er mit AMPHITRYON eine subversive, doppelbödige Komödie mit kühnem Wortwitz. Die aufwendigen Bauten von Robert Herlth und Walter Röhrig, inklusive eines riesigen Wassertanks für die Schiffsmodelle, sowie die tricktechnischen Raffinessen der Doppelrollen von Willy Fritsch und Paul Kemp machten den Film zu einem visuellen Spektakel.