von Fernando Pérez
Diego und Miguel, beide Mitte vierzig und alte Schulfreunde, leben mitten in der malerischen Altstadt von Havanna, allerdings in einer ziemlich baufälligen Wohnung. Komfort ist hier ein Fremdwort, Lebenskunst Alltag. Miguel verdient sein Geld als Tellerwäscher in einem privat geführten Restaurant und kümmert sich gemeinsam mit Nachbarn und Familie um Diego, der krank ans Bett gefesselt ist. Miguel ist eher verschlossen, lernt Englisch und träumt davon, in die USA auszuwandern. Anders Diego, der voller Witz, Optimismus und erotischer Begehrlichkeiten sich seine Lebensfreude zu erhalten versucht. Als sich Diegos Zustand verschlechtert, bringt seine temperamentvolle schwangere Nichte Yusi frische Luft in die Zweier-WG. Zugleich trifft Miguels langersehntes Visum ein, und für alle stehen überraschende Entscheidungen an…
Regisseur Fernando Pérez wurde bekannt durch seine Filme „Das Leben ein Pfeifen“ und „Suite Havanna“. Sein neuer Film ist die Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft und zugleich eine Liebeserklärung an die kubanische Hauptstadt und ihre Bewohner. Kuba ist ein Land, das einst viele Hoffnungen in sich bündelte. Heute bröckelt es in Havanna an allen Ecken und Enden, und „Bleiben oder Gehen“ ist gegenwärtig eine zentrale Frage.
Fernando Pérez gehört zu denen, die sich fürs Bleiben entschieden haben, wobei er als renommierter Künstler immer frei reisen konnte. Seinen Filmen ist die Liebe zum eigenen Land anzumerken, gleichzeitig betrachtet er hier eine Gesellschaft, die sich kaum noch bewegt, obwohl sie sich auf immer wieder neue Situationen einstellen muss: flexibel, einfallsreich, mitunter listig.
LETZTE TAGE IN HAVANNA lief als Special Screening im Hauptprogramm der Berlinale 2017 und wurde als bester lateinamerikanischer Film beim Filmfestival Malaga ausgezeichnet.