von Claudia Llosa
Peru/Spanien 2005
„Madeinusa“ ist der Name eines jungen India-Mädchens, das in einem abgelegenen Dorf in der wilden Bergwelt der peruanischen Anden lebt. Höhepunkt des Jahres ist hier immer die „Heilige Woche“, ein bizarres religiöses Fest, in dessen Verlauf sich die gesamte Dorfbevölkerung in einen hemmungslosen Feierrausch hineinsteigert. Für dieses Jahr ist Madeinusa zur „Heiligen Jungfrau“ ausgewählt worden, die in einem farbenprächtigen Kostüm die Prozession anführen wird.
Trotz dieser Auszeichnung leidet Madinusa unter der Enge des Dorfes und den erstickenden familiären Verhältnissen. Ihre jüngere Schwester Chale ist eifersüchtig auf sie, und ihr Vater, der großspurige Bürgermeister, bedrängt sie zudringlich. Ihre Mutter ist schon vor Jahren in die Hauptstadt Lima geflohen, und Madeinusa träumt immer mehr davon, es ihr nachzutun.
Durch Zufall verschlägt es einen Fremden, einen jungen Fotografen namens Salvador, zur Zeit der Heiligen Woche ins Dorf. Salvador verliebt sich auf den ersten Blick in Madeinusa, und diese sieht in ihm eine Möglichkeit, aus dem Dorf zu entkommen. Doch dann läßt ihr mißtrauischer Vater den „Gringo“ Salvador einsperren, und während das Dorf im Festtagstaumel versinkt, überschlagen sich die Ereignisse…
Der mit einer guten Portion schwarzen Humors getränkte Erstlingsfilm der 29jährigen Peruanerin Claudia Llosa zeigt eine archaische Indio-Kultur, die nach ganz eigenen Gesetzen funktioniert, aber sie zeigt auch die Widersprüche innerhalb dieser Kultur. Die schweigsame Madeinusa versucht hartnäckig, ihr eigenes Leben zu leben und erweist sich am Schluß als überraschend durchsetzungsfähig.
„Claudia Llosas einfallsreiches, packendes Debut: Eine ironische Fabel über den Zusammenstoß von Altem und Neuem.“ (Film.at)
Claudia Llosa ist die Nichte des international bekannten peruanischen Schriftstellers Mario Vargas Llosa. Für MADEINUSA wurde sie bereits mit mehreren Festivalpreisen ausgezeichnet.
«Halb ethnographisches Dokument, halb absurd verbogenes Revolutionsdrama, überragt der Film durch Bildkraft und Idee das gegenwärtige südamerikanische Kino um Haupteslänge.» FAZ